Demokratie = Diktatur. Diktatur = Demokratie.

Wie uns in den letzten Wochen und Monaten sehr schön veranschaulicht wurde, sind Demokratie und Diktatur zwei Seiten derselben Medaille. Beides sind Arten des Regierens. Arten, wie ein Staat seine Unterworfenen – also uns alle – verwalten kann. Sie sind keine Gegensätze, auch wenn uns das immer eingeredet wird, sondern sie ergänzen sich. Je nach Situation passen sich die Herrschenden, der Staat und seine Handlanger an, um ihre Herrschaft über uns zu sichern. In kurzer Zeit kann ein demokratisches Regime in ein diktatorisches Regime überführt werden und umgekehrt. Diktaturen sind dabei offensichtlicher repressiv und unterdrückerisch, was aber auch die Widersprüche zwischen den Regierenden und den Regierten klarer hervortreten lässt. In Demokratien werden uns hingegen mehr „Freiheiten“ (Konsum-, Rede-, Presse-, Meinungsfreiheit, etc.) zugestanden als in Diktaturen (die, wie wir gerade sehen, uns jeder Zeit wieder genommen werden können), was die demokratische Herrschaft stabiler macht als Diktaturen, da sich mehr Menschen mit dem Regime identifizieren und sich aktiv einbringen. Natürlich gibt es jeweils Unterschiede wie das Leben unter einem demokratischen Regime und wie das Leben in einer Diktatur aussieht. Das ändert jedoch nichts daran, dass wir sowohl als auch über keine grundsätzlichen Fragen entscheiden können, wie wir leben wollen. Es ändert nichts daran, dass wir regiert werden. Und was regiert sein bedeutet, wurde schon vor über 150 Jahren mit spitzer Feder auf den Punkt gebracht:

Regiert sein, das heißt unter polizeilicher Überwachung zu stehen, inspiziert, ausspioniert, dirigiert, mit Gesetzten überschüttet, reglementiert, eingepfercht, belehrt, bepredigt, kontrolliert, abgeschätzt, zensiert und kommandiert zu werden. Regiert sein, das heißt bei jeder Handlung, bei jeder Unternehmung, bei jeder Bewegung versteuert, patentiert, notiert, registriert, erfasst, gestempelt, vermessen, bewertet, lizensiert, ermahnt, behindert, reformiert, ausgerichtet und bestraft zu werden. Regiert sein, das heißt unter dem Vorwand des öffentlichen Wohls oder im Namen der Allgemeinheit ausgenutzt, verwaltet, ausgebeutet, monopolisiert, hintergangen, ausgepresst, getäuscht und bestohlen zu werden. Und schließlich bedeutet regiert sein, beim geringsten Widerstand, beim ersten Wort der Klage unterdrückt, bestraft, heruntergemacht, beschimpft, beleidigt, verfolgt, misshandelt, geknebelt, eingespeert, verurteilt, verdammt, geopfert, verkauft und obendrein noch verhöhnt zu werden. Das ist die Regierung, das ist ihre Gerechtigkeit, das ist ihre Moral.