Kontamination

„Schwurbler“, „Coronaleugner“, „Impfgegner“ oder neuerdings und noch besser „Impfleugner“, mannigfaltig sind die Begriffe mit denen Menschen bezeichnet werden, die sich an den Corona-Maßnahmen stören und den Geschichten, mit denen sie begründet werden.

Ganz klar, jeder und jede, die etwas gegen die Maßnahmen und ihre meist fragwürdigen Begründungen hat, soll ins Abseits gestellt und diffamiert werden. Man wird in eine Schublade gesteckt und zum letzten Deppen erklärt und die Sache hat sich. Jede weitere Diskussion ist überflüssig, wieso sollte man auch mit einem „Impfleugner“ diskutieren? Und vor allem, wieso sollte man noch über mRNA-Gen-Impfungen diskutieren, das machen doch nur diese irren „Impfleugner“? Was hier passiert, ist eine alte Nummer, die leicht zu durchschauen ist – sollte man meinen. Dennoch, oder vielleicht weil diese Formel so einfach ist, scheint sie zu funktionieren. Wir können diese Formel als Kontamination bezeichnen. Einen Prozess, bei dem unliebsamen Themen, Inhalte und Fragestellungen mit einer realen oder herbeifantasierten Rolle identifiziert bzw. kontaminiert werden. Diese Rolle ist dann meist so abwegig und jenseitig, dass das Thema, der Inhalt oder die Fragestellung selbst ins Abseits gestellt werden. Wer es dann noch wagt, die Frage aufzugreifen, landet unmittelbar im Topf mit der Rolle.

Die Kontaminations-Formel findet exzessive Anwendung seit dem Ausbruch der Corona-Maßnahmen und manche Bevölkerungsteile scheinen dafür besonders anfällig. Neben Journalisten praktischer aller Blätter scheinen vor allem Progressive und viele Linke von einer hohen Ansteckung betroffen zu sein. Weshalb diese wohl auch die vehementesten Abnickdackel und Balkonklatscher der Regierungsmaßnahmen sind. Wodurch sich vor allem die Linken hoffentlich für immer als vermeintliche Freiheitskämpfer diskreditiert und gezeigt haben, dass sie nicht mehr sind als der linke Flügel von Staat und Kapital.

Wenn wir das Prinzip der Kontamination verstehen, sind wir besser gewappnet, auch diesen Rattenfängern nicht in die Falle zu gehen.